Strukturwandel
Mit Strukturwandel werden Veränderungen in der Bedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige und Wirtschaftssektoren bezeichnet. Er findet auf mehreren Ebenen statt:
- Sektoraler Strukturwandel
Dieser bezeichnet Veränderungen im Verhältnis der Wirtschaftssektoren:- Primärsektor (Urproduktion; Land-, Forstwirtschaft, Fischerei und Bergbau)
- Sekundärsektor (Industrie)
- Tertiärsektor (Dienstleistungssektor)
- Intrasektoraler Strukturwandel
Damit sind Veränderungen innerhalb der großen Wirtschaftssektoren gemeint.
- Regionaler Strukturwandel
Veränderungen der wirtschaftlichen Strukturen in einer Region haben einschneidende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt.
Ein aktuelles Beispiel für Deutschland ist der Ausstieg aus der Kohle. Er birgt große Herausforderungen, denn die Menschen in den Kohleregionen brauchen Zukunftsperspektiven. Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass eine Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" einzusetzen ist. Dabei geht es um die schrittweise Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung. Es soll ein Abschlussdatum mit den notwendigen rechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und strukturpolitischen Begleitmaßnahmen festgelegt werden.
Ein weltweites Beispiel ist der Strukturwandel in der Autoindustrie. Der Trend zur Elektromobilität wird Jobs kosten.
Die derzeit wichtigste Baustelle betrifft aber die Digitalisierung. Die Digitalisierung wird unsere Welt und unsere Gesellschaft ebenso verändern wie die industrielle Revolution.
Der Job-Futuromat zeigt, wie digitale Technologien die Arbeitswelt verändern könnten.
Der Strukturwandel verändert das Arbeitsangebot und die Arbeitsnachfrage. In Deutschland führt der Strukturwandel in Kombination mit den demografischen Veränderungen zu einem
Arbeitskräftemangel insbesondere bei Fachkräften. Den hohen Qualifikationsanforderungen aus der Wirtschaft stehen immer weniger Arbeitskräfte gegenüber, die zudem nicht immer die erforderliche Ausbildung aufweisen.
Die Zahl der Engpassberufe ist im Jahr 2022 kräftig gestiegen.
Auszug aus der Presseinfo Nr. 26 vom 02.06.2023 der Bundesagentur für Arbeit:
In 200 der rund 1.200 bewerteten Berufen wurde ein Engpass festgestellt, 52 mehr als ein Jahr zuvor. In mittlerweile jedem sechsten Beruf werden somit Fachkräfte knapp.
Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, Medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik. Auf Ebene der Spezialisten und Experten kommen etwa Apotheker, Architekten oder Berufe im IT Bereich hinzu.
Der vom Bundesarbeitsminister berufene "Rat der Arbeitswelt" soll Politik, betriebliche Praxis und Öffentlichkeit regelmäßig zum Wandel der Arbeitswelt informieren und beraten.
Die Arbeitsweltberichterstattung besteht aus zwei Säulen:
- Der jährliche Arbeitswelt-Bericht (der erste Arbeitswelt-Bericht ist am 18. Mai 2021 erschienen, der zweite Arbeitswelt-Bericht erschien am 09. Mai 2023)
- Das Arbeitswelt-Portal (ist am 11. Mai 2021 mit der Veröffentlichung unter arbeitswelt-portal.de gestartet)
Der Arbeitswelt-Bericht 2021 enthält Handlungsempfehlungen zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Pandemie, Erwerbsformen in der Krise, berufliche Pflege und lebenslanges Lernen im Betrieb.
Im Mittelpunkt des Arbeitswelt-Bericht 2023 stehen unter Berücksichtigung aktueller Krisenproblematiken
die Auswirkungen der digitalen und ökologischen Transformation auf die Arbeitswelt.
Auszug aus dem Arbeitswelt-Bericht 2023:
Im doppelten Strukturwandel bedingen sich Digitalisierung und ökologischer Wandel gegenseitig, weil die Digitalisierung unter anderem eine Ressource sein kann, um die ökologische Transformation besser bewältigen zu können. Damit kann die Digitalisierung Treiber, aber auch Hemmschuh der Dekarbonisierung sein, genau wie die Dekarbonisierung den Einsatz digitaler Technologien befördern kann - mit jeweils weitreichenden Auswirkungen für die Arbeitswelt.
Aus alter Arbeitszeit - Die Arbeitszwerge
© 2007-2024 A.Liebig - Impressum - Kontakt - Datenschutz - Inhaltsverzeichnis (Sitemap) - Lohnlexikon