Strukturwandel


 

Mit Strukturwandel werden Veränderungen in der Bedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige und Wirtschaftssektoren bezeichnet. Er findet auf mehreren Ebenen statt:

  • Sektoraler Strukturwandel
    Dieser bezeichnet Veränderungen im Verhältnis der Wirtschaftssektoren:
    • Primärsektor (Urproduktion; Land-, Forstwirtschaft, Fischerei und Bergbau)
    • Sekundärsektor (Industrie)
    • Tertiärsektor (Dienstleistungssektor)
    Damit ist der Übergang von einer Agrargesellschaft in eine Industriegesellschaft und später von der Industriegesellschaft in eine Dienstleistungsgesellschaft gemeint.
     
  • Intrasektoraler Strukturwandel
    Damit sind Veränderungen innerhalb der großen Wirtschaftssektoren gemeint.
     
  • Regionaler Strukturwandel
    Veränderungen der wirtschaftlichen Strukturen in einer Region haben einschneidende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt.

Ein aktuelles Beispiel für Deutschland ist der Ausstieg aus der Kohle. Er birgt große Herausforderungen, denn die Menschen in den Kohleregionen brauchen Zukunftsperspektiven.
Das Kohleausstiegsgesetz vom 8. August 2020 (am 13. August 2020 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht) regelt das Ende der Kohleverstromung. Bis spätestens 2038 soll das letzte Kohlekraftwerk in Deutschland stillgelegt werden.
Die Energieminister der G7-Staaten haben sich auf einen gemeinsamen Kohleausstieg bis 2035 geeinigt.

Ein weltweites Beispiel ist der Strukturwandel in der Autoindustrie. Der Trend zur Elektromobilität wird Jobs kosten.

Die derzeit wichtigste Baustelle betrifft aber die Digitalisierung. Die Digitalisierung wird unsere Welt und unsere Gesellschaft ebenso verändern wie die industrielle Revolution.
Der Job-Futuromat zeigt, wie digitale Technologien die Arbeitswelt verändern könnten.

Der Strukturwandel verändert das Arbeitsangebot und die Arbeitsnachfrage. In Deutschland führt der Strukturwandel in Kombination mit den demografischen Veränderungen zu einem Arbeitskräftemangel insbesondere bei Fachkräften. Den hohen Qualifikationsanforderungen aus der Wirtschaft stehen immer weniger Arbeitskräfte gegenüber, die zudem nicht immer die erforderliche Ausbildung aufweisen.
Die Zahl der Engpassberufe ist im Jahr 2022 kräftig gestiegen.
Auszug aus der Presseinfo Nr. 26 vom 02.06.2023 der Bundesagentur für Arbeit:

In 200 der rund 1.200 bewerteten Berufen wurde ein Engpass festgestellt, 52 mehr als ein Jahr zuvor. In mittlerweile jedem sechsten Beruf werden somit Fachkräfte knapp.

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, Medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik. Auf Ebene der Spezialisten und Experten kommen etwa Apotheker, Architekten oder Berufe im IT Bereich hinzu.

Das Statistikportal der Bundesagentur für Arbeit betrachtet mit einem Dashboard den Strukturwandel nach Berufen. Ziel ist es, Transparenz über die bisherigen Beschäftigungstrends und über die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und gemeldeten Stellen zu schaffen.

Aus alter Arbeitszeit - Die Arbeitszwerge (Spaß muss sein)


 

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