Jobnomaden

Der Arbeitsmarkt dreht sich immer schneller. Die industriell geprägte Welt der Arbeiter und Angestellten löst sich auf. Es gibt immer mehr Solo-Selbstständige und Zeitarbeiter. In vielen deutschen Großstädten wächst das Angebot an Wohnungen für beruflich Flexible. Die Mieter kommen und gehen im Wochenrhythmus. Die Business-WG wird als der Wohntraum für alle Jobnomaden hingestellt.
Dabei ist eine WG nichts anderes als ein öffentliches WC. Überall Müll, Bakterienkulturen und Pilzkolonien auf allen Flächen und undefinierbare Essensreste in den Ecken.

Jobnomaden sind Berufstätige, die von einem Job zum Nächsten springen (Jobhopping). Sie gibt es bei den Hochqualifizierten und bei den Geringqualifizierten. Früher galt eine 30-jährige Betriebszugehörigkeit als Normalfall. Es war ein Zeichen von Verbundenheit mit dem Unternehmen. Heute kann eine so lange Beschäftigung bei einem Arbeitgeber unvorteilhaft sein. Der Arbeitnehmer gilt als Betriebsblind.
Häufig wird ein Arbeitnehmer aber einfach nicht mehr gebraucht.

Die Welt von heute wird immer mehr zu einer modernen Nomadengesellschaft. Für viele Unternehmen ist der ideale Mitarbeiter vielseitig, flexibel und hat die Koffer immer gepackt. Doch viele Berufstätige wollen eine Festanstellung und einen geregelten Feierabend.
Für Akademiker kann Wanderarbeit und auch Leiharbeit eine spannende Sache sein. Für Arbeitnehmer ohne oder mit einer nicht benötigten Ausbildung ist dieser Weg häufig eine einzige Demütigung.

Jobnomaden sind Wunschsubjekte der Wirtschaft. Als Nomaden wurden früher Menschen bezeichnet, die aus ökonomischen Gründen eine nicht sesshafte Lebensweise führen. Mit der sich entwickelnden Sesshaftigkeit kam es aber erst zu Fortschritt. Diese soll nun für viele abgeschafft werden, um wenige glücklich zu machen.

Begünstigende Faktoren für diese Entwicklung:

  • Individualisierung
  • Globalisierung
  • Digitalisierung
  • Projektarbeit
  • zunehmende Flexibilität und Mobilität der Berufstätigen

Das führt zu immer mehr:

Mit der Einführung einer Europäischen Arbeitsbehörde will Brüssel die Arbeitsnomaden besser schützen. Es klingt wie Hohn und Spott.


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