Abrechnung von Lohn- und Gehaltsempfängern - Statistik zur Kurzarbeit
Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zur Kurzarbeit
Die Anzeigen über von Kurzarbeit betroffene Personen werden regelmäßig von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht.
Die Anzeigen und die realisierte Kurzarbeit können sehr stark voneinander abweichen. Die provisorischen Anzeigen werden zum Monatsende erfasst und von der Bundesagentur veröffentlicht. Die tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter wird erst viel später bekannt. Erst nach Ablauf eines Quartals erstatten die Betriebe Meldung über die realisierte Kurzarbeit. Die Bundesagentur legt etwa acht Wochen nach Quartalsende dann die Zahlen vor.
Nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit wurde im März 2023 für 133.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 140.000 im Februar und 136.000 im Januar. Im
Vorjahresmonat März 2022 hatte es noch 727.000 konjunkturelle Kurzarbeiter gegeben.
Im März 2023 waren nach vorläufigen Angaben 0,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in konjunktureller Kurzarbeit, nach ebenfalls 0,4 Prozent im Vormonat und 2,1 Prozent im Vorjahr. Im April 2020, dem Monat
mit der höchsten Inanspruchnahme von Kurzarbeit in der CoronaPandemie, hatte die Kurzarbeiterquote bei 17,9 Prozent gelegen.
Endgültige detaillierte Daten zur Kurzarbeit stehen für den November 2022 zur Verfügung (Quelle: Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt Mai 2023 der Bundesagentur für Arbeit).
Bestand an Kurzarbeitern (konjunkturelles Kurzarbeitergeld, Saisonkurzarbeitergeld und Transferkurzarbeitergeld)
Monat / Jahr | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|---|---|
Januar | 287.452 | 354.379 | 382.423 | 3.637.911 | 1.123.426 |
Februar | 359.311 | 309.540 | 439.353 | 3.766.158 | 1.086.576 |
März | 327.177 | 245.796 | 2.834.309 | 3.015.863 | 888.103 |
April | 23.236 | 48.739 | 6.006.764 | 2.583.330 | 452.933 |
Mai | 20.880 | 53.313 | 5.726.322 | 2.341.950 | 318.308 |
Juni | 25.225 | 50.988 | 4.464.298 | 1.568.065 | 240.905 |
Juli | 22.355 | 55.498 | 3.318.830 | 1.087.877 | |
August | 41.019 | 59.678 | 2.550.769 | 857.486 | |
September | 42.340 | 83.529 | 2.244.063 | 858.680 | |
Oktober | 45.654 | 110.513 | 2.037.069 | 780.353 | |
November | 51.270 | 123.988 | 2.405.048 | 767.160 | |
Dezember | 165.992 | 247.350 | 2.856.187 | 956.796 |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Hinweise der Bundesagentur für Arbeit:
Die Statistik über Kurzarbeit wurde im Mai 2017 rückwirkend für alle Berichtsmonate ab November 2011 revidiert. Die Kurzarbeit insgesamt war, wegen den fehlenden Angaben zur witterungsbedingten Saison-Kurzarbeit,
bisher als Summe aus konjunktureller Kurzarbeit, Transfer-Kurzarbeit und wirtschaftlich bedingter Saison-Kurzarbeit definiert. Nach der Revision setzt sie sich aus der konjunkturellen Kurzarbeit, der
Transfer-Kurzarbeit und der Saison-Kurzarbeit insgesamt zusammen. Einen Revisionseffekt gibt es nur in den Schlechtwettermonaten von Dezember bis März. Die Berücksichtigung der witterungsbedingten
SaisonKurzarbeit führt allerdings in diesen Zeiträumen zu einem Anstieg von durchschnittlich etwa 90 Prozent gegenüber bisher berichteten Werten zur Kurzarbeit insgesamt.
Die Datenbasis wurde im Juli 2017 neu aufgebaut, was zu geringen regionalen und wirtschaftsfachlichen Abweichungen gegenüber früher veröffentlichten Werten führen kann. Die Statistik über realisierte
Kurzarbeit wurde im März 2019 rückwirkend für alle Berichtsmonate ab Oktober 2017 revidiert. Ursache war eine Datenkorrektur infolge von nicht verarbeiteten Abrechnungslisten
IAB-Studie zur Kurzarbeit während und nach der globalen Rezession in Folge der Finanzmarktkrise
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat am 27.07.2011 eine Presseinformation zu ihrer Studie über Kurzarbeit herausgegeben. Das IAB analysierte den von Kurzarbeit betroffenen Personenkreis
anhand der Abrechnungslisten aus der Stadt Nürnberg für den Zeitraum von Juni 2008 bis Juni 2010 (IAB Kurzbericht 15/2011).
Ergebnisse der Studie:
- Die Kurzarbeiter verblieben im Durchschnitt fünf Monate in Kurzarbeit und mussten im Schnitt weniger als 50 Ausfallstunden hinnehmen.
- Zwei Drittel der Kurzarbeiter waren maximal vier Monate von Kurzarbeit betroffen. Nur jeder sechste war länger als ein halbes Jahr, nur jeder 25. länger als ein Jahr in Kurzarbeit.
- Kurzarbeit ist kein Abstellgleis für nicht mehr benötigte Beschäftigte.
- Die Betriebe würden Kurzarbeit vor allem dazu nutzen, um Mitarbeiter mit wertvollem betriebsspezifischen Wissen bei vorübergehendem Arbeitsausfall zu halten.
- Im Vergleich zum variablen Arbeitslohn sinken quasi-fixe Arbeitskosten (z. B. Verwaltungskosten) und Lohnnebenkosten bei Kurzarbeit unterproportional. Die so entstehenden Remanenzkosten machen den Einsatz von Kurzarbeit für die Betriebe nicht kostenlos.
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